Stellungnahme der BWV-Fraktion in der Gemeinderatssitzung am 12.5.2014
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Breiter,
liebe Gemeinderatskolleginnen und Kollegen,
Die Situation hat sich seit dem Bibliotheksbeschluss vom Dezember 2012 grundlegend geändert. Deshalb sollte es jedem Gemeinderat ohne Gesichtsverlust möglich sein, seine damalige Entscheidung zu überdenken und zu revidieren.
Zum einen bestehen heute alternative Nutzungsmöglichkeiten für unser Bürgerhaus in Grunbach. Das Remstalwerk ist dort bereits in die freien Räumlichkeiten des Bürgerbüros eingezogen. Nun benötigen die bisher im alten Grunbacher Rathaus untergebrachten Vereine – wegen der dortigen Brandschutzprobleme - neue Räumlichkeiten. Der repräsentative Bürgersaal bietet sich für größere Vereins- oder kulturelle Veranstaltungen an.
Ich erinnere daran: den kleinen Ortsteilen Buoch und Rohrbronn haben wir vor Jahren schon eigene Gemeindehäuser gebaut und in Hebsack für teueres Geld, aufwändig die alte Kelter saniert.Nur Grunbach unser größter Ortsteil hat bislang keine entsprechenden Räumlichkeiten zur Verfügung. Wir sollten daher unseren Grunbacher Mitbürgern und Vereinen die Nutzung auch des Bürgersaales nicht durch eine „abgespeckte“ an dieser Stelle allseits ungeliebte Bibliothek verbauen. Gerade auch bei Vorträgen des Museumsvereins besteht großer Platzbedarf.
Zum anderen besteht jetzt die Möglichkeit zentral, nahe bei Kinderhaus, Schulen in der Seniorenwohnanlage geeignete Bibliotheksräume zu beziehen. Ein Umzug kann hier kostengünstig quasi „über die Strasse“ erfolgen. Weitere Verzögerungen beim Schulumbau können so ebenfalls vermieden werden.
Daneben hat die AWO als Betreiberin des Pflegeheims angeboten, die Begegnungsstätte der Seniorenwohnanlage „TreffpunktWeinbergblick“ für Veranstaltungen der Bibliothek kostenlos mitzunutzen.
Ich erinnere daran, dass bereits der ursprüngliche Bibliotheksbeschluss bei vielen Mitbürgern auf Unverständnis gestossen ist. Zahlreiche sach-und fachkundige Bürger unterstützen weiterhin einen zentralen Bibliotheksstandort in Schul- und Kinderhausnähe. Ich darf hier nur auf die allen Fraktionen vorliegende Stellungnahme des früheren Schulleiters eines Waiblinger Gymnasiums und Vorsitzenden unseres ökumenischen Arbeitskreises Herrn Oberstudiendirektor Walz verweisen und daraus mit seinem Einverständnis zitieren :
„Die räumliche Nähe zur neu ausgebauten Realschule, zur Grundschule und zum vorbildlich gestalteten Kinderhaus ist ein ganz wichtiger Faktor. Denn die Förderung der Lesefähigkeit und die Heranführung der Kinder und Jugendlichen an das Medium „Buch“ sind seit Jahren zentrale Anliegen der der baden-württembergischen Bildungspolitik. Nach meiner Erfahrung als Lehrer und als Schulleiter nehmen die Schülerinnen und Schüler das Angebot auf dem eigenen Schulgelände wesentlich mehr an, als bei einem abseits gelegenen Standort. Auch könnten die Erzieher(innen) und Lehrer(innen) die Bücherei leicht in ihre Unterrichts-konzeption (z.B. Recherche, Buchvorstellung, Referate) mit einbeziehen und die Kinder und Jugendlichen gezielt an die Benutzung der Bücherei heranführen……….
Auch die unmittelbare Nähe zu den Einrichtungen „Betreutes Wohnen“ und „Pflegeheim“ spricht für den bisherigen Standort. Bis jetzt ist es den älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern möglich – selbst wenn sie auf einen Rollator angewiesen sind – zu Fuß und ohne fremde Hilfe (Fahrdienst) die Bibliothek zu nutzen. Das wäre bei einer Verlagerung ins Grunbacher Bürgerhaus nicht der Fall“.
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
Deshalb ist für unsere BWV-Fraktion unverständlich, dass sich gerade die SPD, als Lehrerfraktion, darunter auch die Vorsitzende des Fördervereins der Geradstetter Grundschule mehrheitlich, für eine Herauslösung der Bibliothek aus der Umgebung von Kinderhaus, von Schulen und Senioreneinrichtungen ausspricht.
Gerade Geradstetter Grundschüler nutzen während der Unterrichtszeit bereits regelmäßig die benachbarte Bibliothek.
Die Fraktion der BWV wird dem gut begründeten Vorschlag der Verwaltung zustimmen.
Wir beantragen namentliche Abstimmung.
Vielen Dank
Für die BWV-Fraktion
Roland Schanbacher
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